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Naemmes Guats

Wenn’s guat werden soll!

Ein Plädoyer für den guten Geschmack, so nennen zwei Vorarlberger Köche ihre Idee, ihren Plan, eine Plattform zu generieren, wo Rezepte gepflegt, Interessen gehegt und Werte geschätzt werden. Naemmes Guats ist viel mehr als nur eine clevere Rezept-Sammlung. Nammes Guats ist eine Gemeinschaft von Menschen, die einfach wissen was zu tun ist, wenn’s guat werden soll!
Titelfoto: Filet vom heimischen Bergrind in Rotweinsud und Bergheu mit pochierter Blattpetersiliensauce. Klingt nach Heimat und so schmeckt es auch.

Die wohl schönste Sackgasse der Alpen? Na klar, das Kleinwalsertal! Das kleine aber feine Tal, erreichbar nur von Deutschland aus, genießt gleich in vielerlei Hinsicht Sonderstatus. Bergfreunde und Naturliebhaber schätzen schon lange die gute Erreichbarkeit und Infrastruktur. Sommers wie winters finden Familien ebenso ein vielfältiges Aktivitätsprogramm wie Extremsportler und Wellness-Urlauber. Die Grenzregion zwischen Österreich und Deutschland ist aber auch für Gourmets ein beliebtes Ziel. Vom Ifen bis zum Bodensee erstreckt sich eine wahre Schatzkammer für die Freunde des guten Geschmacks. Die beiden Köche, Jürgen Denk und Peter Redlich, gaben dieser Schatzkammer einen Namen: Naemmes Guats!

Hier im Kleinwalsertal, in Mittelberg, um genau zu sein, steht Jürgen Denk hinter dem Herd. Von Kindesbeinen hatte der Koch schon einen Bezug zur Gastronomie, aber auch zur Landwirtschaft. Etwas Gutes kommt eben nicht nur einfach irgendwo her. Etwas Gutes braucht Zeit, die sich lohnt. Es macht Arbeit, aber auch Freude. Nach seiner Ausbildung zum Koch folgte eine glamouröse Reise durch die kulinarische Welt: Der erste 3-Hauben-Betrieb Österreichs. Eine Luxusjacht mit einer Mitarbeiterbesatzung von 95 Mann. Der Besuch von mehr als 40 Ländern. Und trotzdem: Durch ein regionales Seminar fand Denk wieder das Gute der Heimat. Seitdem, es war 1994, ist der Koch wieder in seiner Heimat, wo er im Elternhaus seinen ersten eigenen Betrieb eröffnete.

Peter Redlich reiste auf erstaunlich ähnlichen Wegen durch die Welt. Nur die Nähe zum guten Essen legten ihm seine Eltern nicht unbedingt in die Wiege. Die Mutter arbeitete im Chemielabor, der Vater in einer Ölraffinerie. Beide hatten sich den beruflichen Werdegang des Sohnes wahrlich anders vorgestellt – vor allem als der sechszehnjährige Bub von seinem Geburtsort, dem oberbayerischen Burghausen nach München zog. Natürlich, um eine Ausbildung zum Koch zu absolvieren. Es folgten mehrere Arbeitsplätze in der Schweiz, Privatkoch auf einer Yacht, molekulare Küche. Mit 24 Jahren war Redlich Küchenchef in einem 5-Sterne-Hotel, mit 26 dann das erste eigene Restaurant und jüngstes Mitglied der Chaine des Rotisseurs, mit 32 führte er einen eigenen Hotelbetrieb in Kärnten. Seine spannende Reise führte Peter Redlich vor 4 Jahren ins Allgäuer Balderschwang. Nur einen Steinwurf von der Bayrisch-Vorarlberger Grenze entfernt, baut der gebürtige Oberbayer aktuell das neue Grillrestaurant Oscars in Torghele’s Wald+Fluh auf.

So verbindet die beiden Freunde – über die Grenze hinweg – die Liebe zur Region, zur Regionalität, zur Qualität und zum Genuss. Naemmes Guats ist das Produkt einer über Jahrzehnte gewachsenen Partnerschaft mit Landwirten und Produzenten. Natürlich gibt es sie auch hier, die Rezeptsammlung. Tannenhonigmousse, natürlich mit dem Honig aus dem Tal. Rhabarber-Topfen, oder karamellisierter Spargel. Wer ausgefallene Dessert sucht, findet sie hier. Es geht aber auch deftig: Gebratener Rehrücken, natürlich vom heimischen Tier. Klassisches Rindergoulasch. Oder etwas ausgefallener: Gams Cordon Bleu mit Kartoffel-Feldsalat. Dazu gibt es jede Menge vegetarischer Ideen aus den Bergen, Tipps und Tricks aus der Profiküche in Videoform und saisonale Grundideen.

Der echte Gedanke von Naemmes Guats sind aber nicht die Rezepte, es ist die Gemeinschaft. „Die landwirtschaftlichen Betriebe und Produzenten in unserer schönen Gebirgsregion, wie auch die Fischereibetriebe am Bodensee, tragen mit ihrer behutsamen Art im Kreislauf der Jahreszeiten und der Natur zu agieren, dazu bei, unsere einzigartige Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten.“ Peter Redlich weiß, wovon er spricht, wenn er sagt, das Ziel von Naemmes Guats sei es vor allem, die heimischen Produzenten, Landwirte, Metzger, Alpen und Lebensmittelveredler vorzustellen. Jürgen Denk ergänzt: „In der heutigen Zeit ist es umso wichtiger, dass unsere Region eine breite Palette hochwertiger landwirtschaftlicher Produkte anbieten kann. Gemeinsam können wir aufzeigen, dass die Partnerschaften zwischen Gastronomie und Landwirtschaft über Jahrzehnte gewachsen sind und sehr gut funktionieren.“

Die Gemeinschaft von Naemmes Guats ist mittlerweile groß. Die Ölmanufaktur Österle aus dem Bregenzerwald. Der Biolandhof der Familie Schreyer in Stötten am Auerberg im schwäbischen Ostallgäu. Die Schokolade von Fenkart naher der Schweizer Grenze in Hohenems. Und noch so viele Menschen mehr. Alle stecken sie ihr ganzes Herzblut in ihr Produkt. Damit es nicht nur etwas ganz Besonderes wird, sondern eben auch naemmes Guats! 

Autor: Benni Sauer

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