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ALPINA: Der Sinn fürs Besondere!

1962 in Buchloe, dem nordöstlichen Allgäu. Der Autonarr Burkard Bovensiepen ist zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 26 Jahre jung. Autofahren kann er schon lange, nicht erst seit seinem 18. Geburtstag, an dem er natürlich sofort seinen Führerschein machte. Bovensiepen fuhr schon mit 14 Auto – wurde dabei mehrfach angehalten, immer unter der Androhung, er würde so niemals einen Führerschein machen können. Damals wusste allerdings noch niemand, dass der junge Tüftler bald schon seinen ersten Meilenstein vollbringen wird: die Entwicklung einer Weber-Doppelvergaseranlage für den BMW 1500. Damit legte Bovensiepen den Grundstein für ALPINA.

Was der junge Betriebswirtschafts- und Maschinenbau-Student damals in der feinmechanischen Fabrik seines Vaters produzierte, erregte Aufsehen. Die Motoren fanden schnell Anerkennung und bald schon bestätigt BMW den ALPINA Produkten nicht nur hervorragende Qualität, sondern gab auch volle Werksgarantie auf mit ALPINA ausgerüsteten BMW Automobilen. Ein Jahr später, 1965 wurde in Kaufbeuren die ALPINA Burkard Bovensiepen KG gegründet. Die Firma hatte zu diesem Zeitpunkt acht Mitarbeiter.

Die Persönlichkeit des ALPINA Gründers spiegelt sich bis heute in jedem Winkel der Manufaktur und in deren Produkten wider. Heute zählen ALPINA Automobile als ganz besondere Meisterwerke für echte Auto-Gourmets. Autos, die sich mit Leichtigkeit mit den ganz Großen der Branche messen können. In den Anfängen sei dagegen der Drang zu Größerem überhaupt nicht dagewesen, so Bovensiepen ganz lapidar. „Wir haben eigentlich nur versucht, jeden Tag möglichst optimal hinter uns zu bringen. Und das ist auch heute noch so“, fügt er hinzu. Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg – ein Weg, der von vielem geprägt wurde. Von der Doppelvergaseranlage des jungen 30-jährigen. Vom Namen ALPINA, den Bovensiepens Vater schon für seinen Büromaschinen-Produktionsbetrieb nutzte. Und vom Rennsport, der, so der Firmengründer, die Bühne ist, auf der man seine Konkurrenzfähigkeit am besten darstellen kann. 

Das Engagement im Motorsport stieß eine beispiellose Erfolgsstory an: Bald schon standen Piloten wie Derek Bell, Harald Ertl, James Hunt, Jacky Ickx, Niki Lauda, Brian Muir und Hans Stuck auf der Gehaltsliste von ALPINA. Die Allgäuer BMW-Edelschmiede gewann den Tourenwagen-Europapokal, den Langstreckenklassiker „24-Stunden von Spa-Francorchamps“ sowie sämtliche deutschen Meisterschaften: Rundstrecken-, Berg- und Rallyemeisterschaft.

Auch der weitere Weg war von Erfolgen geprägt. Selbst die Ölkrise 1973 überstand ALPINA ohne auch nur eine einzige Entlassung. Das Händlernetz wurde sogar wenig später mit Standorten in der Schweiz und England erweitert. Es folgt der 1978 BMW ALPINA B7 Turbo auf Basis der BMW 5er-Reihe – die schnellste Limousine der Welt. Derweil etabliert sich das B7 Turbo Coupé mit einer Leistung von 300 PS in den Kreis der stärksten sportlichen Coupés. Alle Motoren dieser ALPINA Generation verfügten erstmals in Serie über eine vollelektronische Computerzündung, ein Novum in der Automobiltechnik.

1979: Die ALPINA Vertretung in Japan wird eröffnet, eine erfolgreiche Partnerschaft beginnt – im Jahr 2016 lieferte ALPINA bereits den 5000sten BMW ALPINA nach Japan. 1979 ist aber auch noch aus einem anderen Grund ein besonderes Jahr für ALPINA und Burkard Bovensiepen. Der tüchtige Geschäftsmann gründet einen neuen Firmenzweig: Der ALPINA Weinimport. In diesem Feld kann ALPINA in kürzester Zeit nahezu die gesamte deutsche Spitzengastronomie als Kunde gewinnen. Letztendlich ist für die Erfolgsgeschichte des Weinimports die gleiche Liebe und Faszination verantwortlich, wie sie Bovensiepen bereits im Automobilsektor lebte. 

Italien. Frankreich. Spanien. Direkt neben den Austragungsorten berühmter Autorennen waren oft auch renommierte Weingebiete zu finden und so kam es, dass die ALPINA-Rennwagentransporter auf der Heimreise oft schwerer beladen waren als auf dem Hinweg. Die Wagen waren mit den feinsten Gewächsen aus ganz Europa bepackt. Irgendwann aber platzte die private Weinsammlung aus allen Nähten und wie der ALPINA-Chef selbst schmunzelnd zugibt, so sei damals schon „selbst unter Zuhilfenahme von Leberzirrhose die Sammlung zu groß geworden, um sie jemals zu Lebzeiten dezimieren zu können“. So wurde eine weitere Leidenschaft zum Geschäft.

In den frühen 80ern entdeckte der Weinliebhaber in Italien einige Rotweine, die damals noch weitestgehend unbekannt waren – Weine, die nicht nach den gängigen Produktionsvorschriften hergestellt wurden, sondern rein nach Qualitätsgesichtspunkten. Weine, die formell zu „Tafelweinen“ degradiert wurden. Sassicaia. Tignanello. Solaia.

Bovensiepen führte mit einer Blindverkostung die Experten Europas aufs Glatteis: Der Sassicaia schnitt ebenbürtig mit dem Premier Crus aus Bordelais ab. Der Weinkenner machte sich mit diesem Coup nicht nur Freunde – aber eben auch den Sassicaia in Windeseile berühmt. Der Wein bekam später sogar seine eigene DOC, eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung für italienische Weine, was dem italienischen Wein aus der Krise half. Das Weinwunder der späten 70er und 80er Jahre nahm so seinen Lauf.

Das Weinportfolio von ALPINA konzentrierte sich anfangs auf die Toskana und das Piemont, auf Bordeaux, Burgund, Spanien und Kalifornien – da vor allem die großen Rotweine dieser hochqualitativen Lagen Qualität und Preis während der Lagerung steigern können. Heute sind auch wieder die großen Weine Deutschlands und Österreichs verdientermaßen auf dem Weg in diesen Wein-Olymp und damit ein wichtiger Bestandteil des ALPINA Programms. 

Der Weinvorrat von ALPINA weist aufgrund der langen Lagerung eine einzigartige Jahrgangstiefe auf, was ein oft lückenloses Angebot vieler Jahrgänge eines bestimmten Weins bedeutet. Darüber hinaus ist auch eine große Auswahl an Flaschengrößen, von der praktischen halben Flasche 0,375L über Magnum 1,5L und Doppelmagnum 3,0L bis hin zur eindrucksvollen Impériale 6,0L erhältlich.

Und die ALPINA Automobile? 1981 gewann ALPINA einen Benzinspar-Wettbewerb und fuhr 100 Kilometer mit nur 2,672 Litern. Das ist 40 Jahre her – aber aktueller denn je! Denn auch wenn ALPINA 1988 vorläufig aus dem Motosport austrat, so ging ALPINA immer mit der Zeit. Ab 2009 engagierte man sich sogar wieder im Rennsport, gewann den Titel der deutschen GT-Serie sowie die Fahrermeisterschaft der ADAC GT Masters. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 300 Mitarbeiter, eröffnete ein eigenes Ingenieur-, Versuchs- und Entwicklungszentrum, führt eine hauseigene Sattlerei und arbeitet seit jeher nicht nur an ästhetischem Design und Drehmomentstärke, sondern auch an der traditionell hohen Leistung bei bemerkenswert günstigem Kraftstoffverbrauch. Das ist Präzision. Liebe. Handarbeit und jahrzehntelange Erfahrung. Oder wie Burkard Bovensiepen es nennt: Das ist der Sinn fürs Besondere! 

Autor: Benni Sauer

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