Was bist du?

Amalia Pernter 1896

Schwarze Farbe, Metall und Glas, inmitten eines über 450 Jahre alten Ansitzes in Salurn an der Weinstraße. In dieser Form besteht das Zusammenspiel von traditioneller Bauweise und moderner Architektur seit etwa drei Jahren. Genauso lange wie das Unternehmen Amalia Pernter 1896 existiert, dem Vermächtnis der Ur-Urgroßmutter von Norman und Thomas Ventura, worunter sich Lederhosenmanufaktur, Restaurant, Bar, Wein und ein gutes Gefühl vereinen. 

„Norman, Amalia Pernter 1896 bezeichnet man in Summe als was?“, lautet meine Frage. Die Antwort darauf darf ich laut Ur-Urenkel selbst finden. Eine Aufgabe, die ich äußerst willkommen heiße, denn die Uhren ticken hier, im südlichsten und letzten deutschsprachigen Dorf Südtirols etwas langsamer und laden mich zu einem gemächlichen Kennenlernen ein.

Amalia Pernter

Obwohl die Nachfahren zu Beginn der Unternehmensgründung nicht allzu viel über Amalia Pernter wussten, so war es doch ausreichend, deren Fußstapfen fortführen zu wollen. In Salurn geboren, trieb sie die tragische Landesgeschichte hinüber nach Österreich. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges zog es die Südtirolerin mit ihrem Trachtengeschäft nach Jennbach, wo sie bereits während des militärischen Kräftemessens verstarb. Die Vermutung der Familie liegt nahe – vor Heimweh. Dem der Großvater strotzte und nach Kriegsende zurück in die Heimat kehrte. Erst bei einem Familientreffen in der Gegenwart wurde die Geschichte wieder lebendig, indem die berühmte Fotografie der feschen Salurnerin wiedergefunden wurde. Als große Leinwand und zum Gedenken an die Wurzeln, hängt sie nun am Eingang des Ansitzes, unmittelbar neben der modernen Bar. Auch die Originalunterschrift kam zum Vorschein und so wurde das Unternehmen Amalia Pernter 1896 geboren.


„Uns hat sie gut gefallen. Deshalb haben wir das Unternehmen nach ihr benannt.“

(Norman Ventura)

Die Ur-urenkel Norman und Thomas

Das Unternehmen gründeten Norman und Thomas in Form der Lederhosenschneiderei – der letzten ihrer Art in Südtirol. Vor etwa zehn Jahren kam die entscheidende Wende im Leben von Norman. Sein Bedarf war eine Lederhose, die keiner mehr für ihn fertigen konnte. Die verbliebenen Schneider in Brixen, die Gebrüder Gebhard, hatten ihr Handwerk niedergelegt. Eine Lücke, die es zu schließen galt und die der Salurner insofern schloss, indem er bei den Brüdern in die Lehre ging und somit selbst zum Lederhosenschneider wurde. Etwas später entschied auch Thomas in das neue Familienunternehmen miteinzusteigen, wurde ebenfalls Lederhosenschneider und ist heute mit Normen das starke Duo hinter Amalia Pernter 1896 im Ansitz Liebenstein.


„Mit dem Wissen von den Brüdern Gebhard konnten wir die Tradition fortführen. Das ging nicht von einem Tag auf den anderen. Aber mit viel Leidenschaft ist es uns gelungen. Heute sind wir die letzten Schneider in Südtirol, die traditionelle Lederhosen per Hand fertigen.“

(Norman Ventura)

Bis zum Zeitpunkt als klar wurde, dass der Ansitz mehr braucht als nur die Schneiderei. Um ihn zu beleben, um Menschen zu einer entspannten Auszeit einzuladen und um weitere Leidenschaften der Brüder Ventura zu erfüllen. Unter dem Namen ihrer Ur-Urgroßmutter entstand daher auch die Bar, das Restaurant und der eigene Wein, der für die Region immer schon von Bedeutung war und mit dem Haus fest verwurzelt ist.


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