Zwei Brüder, eine Passion

Restaurant „Culinaria“ im Farmerkreuz, Dorf Tirol

Was für ein Ausblick! Wer auf der Terrasse des mit einem Michelin-Stern dekorierten „Culinaria“ Platz nimmt, hat das Gefühl, auf einem Thron zu sitzen. Man schaut auf die Dächer von Dorf Tirol, noch weiter unten breitet sich die Kurstadt Meran aus. Und im Osten erkennt man die im Frühsommer noch schneebedeckten Dolomiten mit Rosengarten und Latemar. Wenn man sich an dem Panorama sattgesehen hat, sollte man jedoch einen Blick in die Karte werfen. Das Degustations-Menü heißt passenderweise „Alps to Sea“. Denn erstens schaut man vom „Culinaria“ tatsächlich gen Süden, von den Alpen gen Meer. Und zweitens spiegelt sich das auch bei den einzelnen Tellern wider, wo rustikale Südtiroler Bauernküche auf mediterrane Einflüsse trifft.

Seit 2008 führen die Brüder Manfred und Stefan Kofler das kleine Restaurant, das sie von ihren Eltern übernommen haben. Während Stefan die Gäste mit perfektem Service und exzellenten Weinempfehlungen verwöhnt, zaubert Manfred in seiner Küche exklusive Kreationen, für die er 2018 einen Stern erhielt und seither halten konnte. Wer jedoch seinen „Beef Tea vom Wagyu“ (dahinter verbergen sich mit getrockneten Steinpilzen gefüllte Kartoffel-Fagottini) oder seine Tortelli mit Kalb, Trüffel, Carbonara-Espuma, sautiertem Lauch und Trüffeljus kosten möchte, sollte sich beeilen. Denn mit der Haute Cuisine soll bald Schluss sein, weil sie schlicht und ergreifend zu aufwändig ist, zu viel Kraft und Energie kostet. Bei Manfreds Frau ist das dritte Kind unterwegs, da kann er nicht mehr zwölf Stunden in der Küche stehen und zwischendurch noch lokale Produzenten besuchen, um neue Ideen für seine Gerichte zu sammeln. Die Brüder wollen sich stattdessen auf das Vermieten von Ferienwohnungen und Suiten konzentrieren. Freunde hoher Kochkunst werden aber auch weiterhin auf ihre Kosten kommen, sie müssen sich nur zusammenrotten: Den Koflers schwebt nämlich ein Catering- und Private-Dining-Konzept vor: Maximal zehn Gourmets werden dann in der offenen Küche zum Chef’s Table gebeten. Wetten, dass die Mousse von getrockneten Kastanien aus eigenem Anbau dann noch genauso gut schmeckt?

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